Lineare Gleichungssysteme
  
    - Berechnung eines idealen Fachwerks:
      
        - Beispiel mit 6 Gelenken und 9 Stäben
          
        
 
        - 3 Auflagekräfte für statische Bestimmtheit
          
            - Gelenk 1 horizontal und vertikal fixiert
 
            - Gelenk 4 vertikal fixiert
 
          
         
        - an jedem Gelenk Kräftegleichgewicht (2-dim), daher
        mit α = 1/
          
         
        - ergibt lineares Gleichungssystem mit 9 Gleichungen
        für 9 Unbekannte
 
      
     
    - Existenz und Eindeutigkeit von Lösungen:
      
        - Sei A eine n x n-Matrix, b ein n-elementiger
        Spaltenvektor. Das lineare Gleichungssystem
          
        
 
        - ist genau dann lösbar, wenn
          
        
 
        - Die Lösung ist genau dann eindeutig, wenn A nicht
        singulär ist (d.h. rang(A) = n oder äquivalent det(A) ≠ 0)
 
        - Beweis: Jedes Buch über lineare Algebra.
 
      
     
    - Gaußscher Algorithmus:
      
        - Beispielsystem
          
        
 
        - 1. Schritt: x1 eliminieren in 2. und 3.
        Gleichung. Koeffizient von x1 ist das 1. Pivot-Element. 1.
        Gleichung mit 1/2 multiplizieren und
        von 2. Gleichung subtrahieren, dann 1. Gleichung mit (-3/2) multiplizieren und von der 3. Gleichung
        subtrahieren. Ergebnis:
          
        
 
        - 2. Schritt: x2 eliminieren in 3.
        Gleichung.Koeffizient von x2 ist das 2. Pivot-Element. 2.
        Gleichung mit 7/5 multiplizieren und
        von 3. Gleichung subtrahieren. Ergebnis:
          
        
 
        - Aufgrund der Dreiecksgestalt der Matrix kann das
        System nun von unten nach oben gelöst werden (Rückwärtssubstitution)
          
        
 
        - in 2. Gleichung einsetzen
          
        
 
        - in 1. Gleichung einsetzen
          
        
 
        - Einsetzen der Lösung in das ursprüngliche System
        verifiziert das Ergebnis.
 
      
     
    - LU-Zerlegung:
      
        - obere Dreiecksmatrix vor der Rückwärtssubstitution
          
        
 
        - untere Dreiecksmatrix aus den Vorfaktoren beim
        Eliminieren, mit 1 in der Diagonalen
          
        
 
        - dann gilt (nachrechnen!)
          
        
 
        - das klappt immer (bis auf Vertauschungen, s. u.)!
        Beweis z.B. [3]
 
        - Mit dieser Zerlegung schnelle Lösung für andere
        rechte Seiten
          
        
 
        - Löse
          
            - L y = c
 
            - (y1 = c1, in Gleichung
            für y2 einsetzen ergibt y2, ...
            (Vorwärtssubstitution))
 
          
         
        - Löse durch Rückwärtssubstitution
          
        
 
        - Dann löst x die Ausgangsgleichung
          
        
 
        - Falls A symmetrisch und positiv (d.h. (x, Ax) >= 0),
        kann auch die LU-Zerlegung symmetrisch gemacht werden
          
            - A = L LT (Cholesky-Zerlegung)
 
          
         
      
     
    - Zahl der Schritte
      
        - berücksichtigt werden +, - * / als jeweils ein
        Schritt
 
        - Eliminieren der 1. Variablen
          
            - N Multiplikationen und N Additionen pro
            Gleichung
 
            - zusammen also 2 N (N-1)
 
          
         
        - analog für die folgenden Variablen, insgesamt also
          
        
 
        - Rückwärtssubstitution
          
        
 
        - Vorwärtssubstitution analog, aber N Multiplikationen
        weniger wegen Faktor 1 in der Diagonalen, somit
          
        
 
      
     
    - Was kann schiefgehen:
      
        - Pivot-Element kann 0 sein oder zumindest sehr
        klein
 
        - Beispiel [1, S.58ff]
          
        
 
        - exakte Lösung ist (nachrechnen!)
          
        
 
        - Rechnung auf 5 signifikante Stellen
          
            - x1 eliminieren
 
            
 
            - x2 eliminieren (immer auf 5
            signifikante Stellen runden!)
 
            
 
          
         
        - Rückwärtssubstitution
          
        
 
        - Ursache: kleiner Pivot-Wert 0.001
 
      
     
    - Pivotisierung:
      
        - Lösung: vertausche Gleichungen oder Variablen oder
        beides, so dass Pivot-Element betragsmäßig möglichst groß
 
        - übliches Vorgehen: Gleichungen vertauschen, so dass
        betragsmäßig größtes Element der Spalte nach oben kommt (Spalten- oder partielle
        Pivotisierung)
 
        - im Beispiel
          
            
 
            - x2 eliminieren
 
            
 
            - Rückwärtssubstitution
 
            
 
          
         
        - bei LU-Zerlegung muss die Vertauschung durch eine
        Permutationsmatrix P berücksichtigt werden
          
        
 
        - P bewirkt eine Vertauschung der Zeilen von A
 
        - bei mehrfachen Vertauschungen P1,
        P2, ..., Pn ergibt sich P als Produkt
          
        
 
        - im Beispiel Vertauschung von Zeile 2 und 3
          
        
 
        - man liest aus der Rechnung ab
          
        
 
        - wobei auch die Werte in L aus früheren Schritten
        entsprechend vertauscht werden müssen
 
        - damit gilt (nachrechnen!)
          
        
 
      
     
    - Rundungsfehler:
      
        - Unterschied zwischen exakter Lösung x und
        berechneter Lösung 
 durch
        Runden 
        - Residuum
          
        
 
        - Fehler
          
        
 
        - Beispiel
          
        
 
        - exakte Lösung
          
        
 
        - Lösung bei Rechnung mit 4 signifikanten Stellen (in
        jedem Schritt runden!)
          
        
 
        - Residuum
          
        
 
        - aber Fehler
          
        
 
        - Das Residuum ist beim Gaußalgorithmus mit
        Spalten-Pivotisierung immer klein (Details in [1] und [8]).
 
      
     
    - Norm und Kondition einer Matrix
      
        - Fehler bei linearem Gleichungssystem wächst mit
        "Größe" von A, etwa bei Multiplikation des Systems mit einem großen
        Faktor
 
        - "Größe von A" wird präzisiert als Norm von A
          
            
 
            - maximal möglicher Streckungsfaktor M(A) eines
            Vektors
 
          
         
        - minimaler Streckungsfaktor analog
          
            
 
            - für nicht-singuläres A, sonst 0
 
          
         
        - Veranschaulichung
          
            - 2x2-Matrix bildet Einheitsvektoren auf
            (verdrehte) Ellipse ab
 
            
 
            - M(A) bzw. m(A) = größte bzw. kleinste Halbachse
 
            - mehrdimensional analog (Ellipsoid)
 
          
         
        - Konditionszahl einer nicht-singulären Matrix
          
        
 
        - Eigenschaften der Konditionszahl
          
        
 
        - Ist cond(A) groß, so ist A "fast singulär".
 
        - Fehler im Ergebnis wächst mit cond(A) - unabhängig
        vom Algorithmus!
 
        - allgemein gilt
          
        
 
        - Faustregel
          
            - Jeder Faktor 10 in cond(A) kostet eine
            signifikante Stelle im Ergebnis.
 
          
         
        - obige 2d-Beispielmatrix hatte
          
        
 
      
     
    - Matlab-Routinen:
      
        - direktes Auflösen eines linearen Gleichungssystems
        (über LU-Zerlegung)
          
        
 
        - explizite LU-Zerlegung
          
        
 
        - Cholesky-Zerlegung für positives A
          
        
 
        - Vorwärts-/Rückwärtssubstitution automatisch bei
        x = A \ b und A Dreiecksmatrix
 
        - Konditionszahl
          
            - cond(A) genau, aber
            aufwändig
 
            - condest(A) schneller
            Schätzwert
 
          
         
      
     
    - Dünnbesetzte Matrix (sparse
    matrix)
      
        - Matrix, deren meisten Elemente 0 sind
 
        - Beispiel FEM
          
            
 
            - Systemmatrix
 
            
 
          
         
        - Probleme mit Speicherplatz und
        Standardalgorithmen
 
        - spezielle iterative Verfahren
 
        - wichtig u.a. für Solver von partiellen
        Differentialgleichung (FEM, Strömungen etc.)
 
        - ausgiebige Spezialliteratur, vgl. [11]
 
      
     
    - Aufgaben: