Steife Probleme
  
  - Steifer Tilger: 
    
      - betrachtet wird wieder das System aus Schwinger und
	Tilger
        von oben 
        
      
 
      - was geschieht, wenn die Feder zum Tilger immer steifer 
        wird (d.h. ihre Federkonstante und Dämpfung nehmen stark zu)?
 
      - Erwartung 
        
          - Tilger und Schwinger sind quasi "fest" miteinander
            verbunden
 
          - Schwinger bewegt sich wie ohne Tilger (bis auf
            dessen kleine Zusatzmasse)
 
          - Tilger bewegt sich in festem Abstand mit dem
            Schwinger mit
 
        
       
      - Ergebnis der Simulation für Faktor 100000
        
          
 
          - Schwinger und Tilger schwingen genau im Takt,
            minimaler Unterschied
 
          
 
        
       
      - aber: Rechenzeit des Solvers (ode45) ist dramatisch angestiegen (Faktor 1000!)
 
    
   
  - Schrittweiten beim Beispiel "Radioaktiver Zerfall": 
    
      - System gegeben durch 
        
          
 
          - mit λ < 0
 
        
       
      - i. F. grundlegendes Beispiel
 
      - Simulation mit adaptivem Solver ode45 mit verschiedenen Genauigkeiten tol und für verschiedene Werte des Parameters λ
 
      - Zeitbereich jeweils von t = 0 bis t = 60
 
      - gemessen wird Zahl der Zeitschritte mit length(t)
 
      - Ergebnisse 
        
          -  
            
               
                | tol | 
                1e-3 | 
                1e-4 | 
                1e-5 | 
                1e-6 | 
              
               
                | -λ | 
                  | 
                  | 
                  | 
                  | 
              
               
                | 0.1 | 
                45 | 
                53 | 
                69 | 
                81 | 
              
               
                | 10 | 
                773 | 
                793 | 
                809 | 
                817 | 
              
               
                | 1000 | 
                72365 | 
                72381 | 
                72401 | 
                72409 | 
              
            
           
        
       
      - 1. Beobachtung: 
        
          - Zahl der Zeitschritte steigt nur langsam mit tol
 
          - Ursache: einfache glatte Lösungsfunktion exp(λ 
            t)
 
        
       
      - 2. Beobachtung: 
        
          - Zahl der Zeitschritte wächst stark für (betragsmäßig) 
            großes λ
 
          - unverständlich, denn Lösung ist im Rahmen der geforderten 
            Toleranz fast = 0!
 
        
       
      - typisches Verhalten "steifer" Systeme
 
    
   
  - Untersuchung der Ursache beim Eulerverfahren: 
    
      - Eulerverfahren liefert für N-ten Zeitschritt 
        
      
 
      - für h λ < -1 wechselndes Vorzeichen
 
      - für h λ < -2 sogar betragsmäßig exponentieller 
        Anstieg
 
      - also für großes negatives λ 
        
          - Lösung ist völlig harmlos (i.w. = 0)
 
          - Verfahren funktioniert nur für sehr kleine Schrittweiten
 
        
       
      - ähnliches Verhalten bei allen bisher behandelten Verfahren
 
      - Grundproblem: 
        
          - winzig kleine Störungen erzwingen winzige Schrittweiten
 
          - → lange Rechenzeiten
 
          - → ungenau wegen Aufschaukeln kleiner Fehler
 
        
       
    
   
  - A-Stabilitätsgebiet eines Solvers: 
    
      - Bereich für z = h λ (als komplexe Variable gedacht), 
        in dem ein Verfahren für das Beispiel eine nicht-ansteigende Lösung liefert, 
        d.h. es gilt 
        
      
 
      - Beispiel Euler 
        
      
 
      - Beispiel Heun 
        
      
 
      - im Bild 
        
      
 
    
   
  - Implizites Eulerverfahren: 
    
      - bei Euler: Ableitung am Startpunkt 
        
          
 
          - bei exponentiellem Abfall dort noch zu groß → 
            Überschießen
 
        
       
      - statt dessen: Ableitung am Endpunkt 
        
          
 
          - dort Ableitung schon klein → ok
 
        
       
      - Problem 
        
          - gesuchte Größe y(t + h) auf beiden Seiten der Gleichung 
            (nur implizit gegeben)
 
          - steht in Funktion f → Auflösung eines nichtlinearen 
            Gleichungssystems nötig
 
          - iterativ, etwa mit Newton 
            (mehrdimensional - i. a. sehr aufwändig!)
 
          - Vorteil: guter Startwert der Iteration vom letzten 
            Zeitschritt
 
        
       
      - im Beispiel einfach explizit auflösen 
        
      
 
      - Ergebnis für λ = -1000 und Schrittweite 0.01 
        
      
 
      - Stabilitätsgebiet 
        
          
 
          - im Bild
 
          
 
          - insbesondere für alle λ< 0 stabil
 
          - auch für viele λ > 0 stabil (unerwünscht!)
 
        
       
    
   
  - Implizite Verfahren höherer Ordnung: 
    
      - Trapez-Verfahren (2. Ordnung) 
        
          - Integriere Differentialgleichung
 
          
 
          - über [t, t+h] →
 
          
 
          - mit der Trapezregel
 
          - Stabilitätsgebiet: Im(z) < 0 (optimal)
 
        
       
      - weitere Verfahren als Runge-Kutta-Schema mit vollbesetzter 
        Matrix B
 
      - Newton-Verfahren zur Lösung 
        
          - braucht Jacobimatrix J der 
            Differentialgleichung
 
          
 
          - alternativ Ableitung numerisch nähern
 
        
       
    
   
  - Beispiel van-der-Pool-Oszillator: 
    
      - gegeben durch 
        
      
 
      - als System 
        
      
 
      - zugehörige Jacobimatrix 
        
      
 
      - in Matlab 
        
          - Funktionen f(t,y) und J(t,y) definieren
 
          - Jacobimatrix als Option bekanntmachen
 
          - options = odeset("Jacobian", J);
 
          - mit steifem Solver lösen, z.B. ode15s
 
        
       
    
   
  - Aufgaben: