Bedingte Wahrscheinlichkeit
    
      - Definition der bedingten Wahrscheinlichkeit:
        
          - Seien A, B zwei Ereignisse mit P(A) > 0, dann
            
          
- Wahrscheinlichkeit, dass B eintritt, falls A
            eingetreten ist
- anschaulich:
            
              - A eingetreten ⇒ nur Elementarereignisse aus
                A sind möglich
- in B können nur die Elementarereignisse aus
                A eintreten
 
- erlaubt Berücksichtigung zusätzlicher
            Information
 
- Beispiel Fertigung mit zwei Fehlertypen:
        
          - bei einer Fertigung treten zwei Fehlerarten A und B
            auf
- langfristige Beobachtungen liefern
            
              - 
                
                  
                    
                      | P(nur A) | 2% |  
                      | P(nur B) | 2.5% |  
                      | P(A und B) | 0.5% |  
 
 
- Wahrscheinlichkeit für Fehler B
            
              - P(B) = P(B\A) + P(B ∩ A) = 2.5% + 0.5% =
                3%
 
- Wahrscheinlichkeit für Fehler B, wenn Fehler A
            aufgetreten ist
            
          
 
- Multiplikationsregel:
        
          - Umformen liefert (für P(A1) ≠
            0)
            
              - P(A1 ∩ A2) = P(A1)
                P(A2 | A1)
 
- zweimal (für P(A1 ∩ A2)
            ≠ 0)
            
              - P(A1 ∩ A2 ∩ A3)
                = P(A1) P(A2 | A1) P(A3
                | A1 ∩ A2)
 
- Iteration (für P(A1 ∩ ...
            ∩ An-1 ≠ 0)
            
              - P(A1 ∩ ... ∩ An)
                = P(A1) P(A2 | A1) ... P(An
                | A1 ∩ ... ∩ An-1)
 
 
- Beispiel Urne ohne Zurücklegen:
        
          - Urne enthalte 40 rote und 60 schwarze Kugeln
- 3 Kugeln werden nacheinander (ohne Zurücklegen)
            gezogen
- Ereignis Ai = i. Kugel ist rot
- Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass drei
            rote Kugeln gezogen werden?
            
          
- also
            
              - P(A1 ∩ A2 ∩ A3)
                = 40/100 · 39/99 · 38/98 = 6.110 %
 
 
- Formel von der totalen Wahrscheinlichkeit:
        
          - Ereignisse A1, ..., An bilden
            eine disjunkte Zerlegung von Ω, d.h.
            
              - Ai paarweise disjunkt, A1
                ∪ ... ∪ An = Ω 
 
- dann
            
          
- Beweis
            
          
 
- Beispiel Fußball-Ergebnis:
        
          - Mannschaft BD spielt im Halbfinale gegen eine der
            drei Mannschaften HV, WB und BM, Gegner wird ausgelost.
- Trainer schätzt Siegchancen folgendermaßen
            ein
            
              - 80% gegen HV, 70% gegen WB, 30% gegen BM
 
- Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, das Finale
            zu erreichen?
- Ereignisse
            
              - 
                
                  
                    
                      | B | BD gewinnt Halbfinale |  
                      | A1,A2,A3 | Gegner ist HV, WB, BM |  
 
 
- Wahrscheinlichkeiten
            
              - P(A1) = 1/3 = P(A2) = P(A3)
-  P(B|A1) = 0.8, P(B|A2) =
                0.7, P(B|A3) = 0.3
 
- damit
            
          
 
- Satz von Bayes:
        
          - Ereignisse A1, ..., An bilden
            eine disjunkte Zerlegung von Ω, dann gilt
            
          
- erlaubt "rückwärts Schließen", d. h.
            Berechnen von P(Ai|B) aus P(B|Ai)
 
- Beispiel Krebstest:
        
          - Ein Krebstest erkenne das Vorhandensein von
            Prostatakrebs mit 95% Wahrscheinlichkeit. Umgekehrt liefere er ein
            (falsches) positives Ergebnis bei 1% der getesten gesunden
            Männer. Bei 0.3% aller Männer trete der Krebs auf.
- Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit,
            Prostatakrebs zu haben, wenn der Test positiv ist?
- Ereignisse:
            
              -  B = Test ist positiv, A1 = Person ist
                erkrankt, A2 = Person ist gesund
- A1, A2 bilden disjunkte
                Zerlegung von Ω
 
- Wahrscheinlichkeiten
            
              - P(A1) = 0.3%, P(A2) = 99.7%
- P(B|A1) = 95%, P(B|A2) = 1%
 
- Satz von Bayes liefert
            
          
 
- Unabhängigkeit:
        
          - A, B unabhängig
            :⇔ P(A ∩ B) = P(A) P(B)
- direkte Folgerung (für P(B) ≠ 0)
            
              - A, B unabhängig ⇔ P(A) = P(A|B)
 
- anschaulich: Eintreten von B ändert die
            Wahrscheinlichkeit für A nicht
- vgl. Beispiel Fertigung mit zwei Fehlertypen
            
              - P(B) = 3% ≠ P(B|A) = 20% 
- ⇒ Fehler A und B sind nicht unabhängig
 
 
- Beispiel Würfelwurf:
        
          - zweimaliger Würfelwurf, betrachen
            
              - A = 1. Wurf ergibt 6
- B = 2. Wurf ergibt 6
 
- P(A) = 1/6 = P(B), P(A ∩ B) = 1/36 = P(A) P(B)
- also: A und B unabhängig
 
- Aufgaben: